"Be a teacher, be a hero!" Diese Aufforderung las ich am Flip-Chart, als ich das erste Mal, also zum Aufnahmetest, den Computerraum 002 im Stif betrat. Schon damals dachte ich mir: naja, dann wirst du eben Heldin! Doch irgendwie hatte ich ein komisches Magengefühl. War das, was ich da vor hatte, wirklich das was ich wirklich und wahrhaftig wollte? Mich die nächsten 20 Jahre mit pubertierenden, unwilligen Jugendlichen plagen? – Noch dazu in meinem Alter? War ich Heldin genug?
Nebenstehende Grafik fand ich im Basisheft Fremdsprachen-unterricht (6/2010). Müller-Limmroth beschreibt darin sehr treffend die Ansprüche an Lehrkräfte. Für mich bleibt unter dem Strich übrig: Du kannst als Lehrkraft sowieso nicht allen gerecht werden. Sei für dich selbst ein Held, bleib dir treu, dann kann es funktionieren.
In meiner bisherigen Unterrichtspraxis konnte ich immer wieder beobachten, dass die meisten meiner Unterrichtsstunden, in denen ich gute Laune hatte, motiviert war und diese Haltung auch ausstrahlte, meist auch sehr gut und für alle (Schüler und Lehrkraft) positiv verliefen. Dass positive Lernatmosphäre die Leistungen und die Qualität des Unterrichts erhöhte, bestätigte sich in den Unterrichtsstunden, die ich selbst hielt und in denen, denen ich beiwohnte.
Es stellt sich immer wieder die Frage: Was definiert eine gute Lehrkraft? Wird man zum Lehrer geboren? Kann man Lehrkraft sein lernen?
Sicher kann man in einschlägigen Fächern wie Fachdidaktik, Pädagogik, Psychologie viel Rüstzeug lernen, um später eine gute Lehrkraft zu sein. Doch was nutzt dem Dr. der Physik der perfekteste Unterrichtsverlaufsplan, das Wissen über Tulodzieckis, Banderas, Watzlawicks, Piagets und Hobmairs, etc., wenn derjenige zwar super forschen kann, vor 25 Jugendlichen aber nicht die richtigen Worte findet, um das EVA-Prinzip anschaulich zu erklären? Was nutzen mir die besten Unterrichtsmaterialien, der perfekt strukturierte Unterricht, in den ich noch einen hohen Anteil echter Lernzeit eingebaut habe, eine sehr gut vorbereitete Umgebung, Methodenvielfalt, inhaltliche Klarheit, usw., alles in einen hervorragenden Unterrichtsverlaufsplan gepackt, wenn ich das alles nicht mit einer entsprechenden Lehrerpersönlichkeit „verkaufen“ kann? Denn letztendlich verkaufe ich als Lehrkraft ja ein Produkt – Wissen: Der Schüler ist der Käufer, der meinem Produkt Vertrauen schenkt und es mir entweder abkauft – sich also am Unterricht beteiligt – oder eben nicht. Voraussetzung für einen erfolgreichen Unterricht ist eben auch, dass zwischen Lehrer und Schüler ein Vertrauensverhältnis (der pädagogische Bezug) besteht, so wie der Käufer eben seinem Verkäufer auch vertraut. Daran muss die Lehrkraft arbeiten.
Meiner Ansicht nach braucht die Lehrkraft mehr als Fachwissen, Theorie (aus dem Studium) und zwei Jahre Referendariat, um eine gute Lehrkraft zu sein. Meiner Ansicht nach braucht die Lehrkraft die folgenden Eigenschaften: