E-Learning (engl.: electronic learning = elektronisches Lernen) ist der Begriff für elektronisch unterstütztes Lernen. Es wird auch als eLearning, E-Lernen, Online-Lernen, Telelernen, multimediales Lernen, computergestütztes Lernen, CBT (engl. Computer Based Training, Open and Distance-Learning, etc. bezeichnet. WBT (engl. Web Based Training), web-basiertes Lernen, wiederum ist ein Oberbegriff für Lernangebote im Internet. Unter E‑Learning werden, nach Michael Kerres, Professor für Mediendidaktik an der Uni Duisburg-Essen, alle Formen von Lernen verstanden, bei denen elektronische oder digitale Medien für die Präsentation und Distribution von Lernmaterialien und/oder zur Unterstützung zwischenmenschlicher Kommunikation zum Einsatz kommen.
Mit der Definition von Professor Kerres sind wir schon direkt in einem Thema, das sehr heiß diskutiert wird: Was darf man als E-Learning bezeichnen? Ein Teil der Fachleute sagt, E-Learning fange erst an, wenn auch Interaktivität besteht. Die anderen verwenden E-Learning sehr allgemein, und es werden kaum begriffliche Grenzen gezogen. Ich selbst verstehe unter E-Learning das, was "E" wie "elektronisch" ist: Elektronisches Lernen. Damit unterscheide ich zwei Kategorien von E-Learning:
Zur ersten Kategorie zähle ich Videos und Filme mit Lehrcharakter. Filme über Landeskunde fallen in diese Kategorie, ebenso alle anderen elektronischen Materialien, mit deren Hilfe man etwas lernen kann, evtl. also auch Hör-CDs, wie die der Kinder-Uni. Was auch darunter fällt und immer häufiger im Internet angeboten wird, sind kommentierte Präsentationen über Anwenderprogramme. Beispiele:
In die zweite Kategorie fallen alle E-Learning-Module, in denen der Benutzer aktiv wird, üben, verändern, Aufgaben lösen kann. Hier gibt es als Rückmeldungen vom Programm oder System. Diese können sehr einfach sein, etwa "richtig" oder "falsch" oder ausgefeilter mit komplexem Feedback, abhängig vom Programm. Sprachlernprogramme fallen in diese Kategorie. Beispiele für den Englischunterricht finden sich zahlreich hier auf den engwi4u-Seiten. Und außerdem:
Beispiele für den Wirtschaftsunterricht gibt's hier auf dieser Internet-Seite und außerdem:
Lernplattformen, auch Learning Management Systeme (LMS) genannt oder im englischsprachigen Raum Virtual Learning Environment (VLE), sind Softwaresysteme, die auf einer zentralen Oberfläche verschiedene Programme zusammenführen, mit denen verschiedene Lerninhalte bereitgestellt werden und Lernen organisiert wird. Lernplattformen sind interaktiv und kommunikativ, d. h. sie bieten die Möglichkeit zum Austausch zwischen den Nutzern und dem Bildungsanbieter. Die Interaktivität und die Kommunikationsmethoden durch Foren und Chat sind die Merkmale, die eine Lernplattform auch im Wesentlichen von einer bloßen Sammlung von E-Learning-Modulen, -Programmen und Lernskripten unterscheidet.
Lernplattformen funktionieren bei der Verwaltung der einzelnen Lernangebote wie eine Datenbank, wobei einerseits die Häufigkeit der Nutzung, aber auch der individuelle Lernprozess der einzelnen Nutzer registriert (sogenanntes "Tracking") werden kann.
Lernplattformen werden heute von vielen größeren Lehrinstitutionen genutzt, Beispiele sind natürlich unsere STIF2-Lernplattform, oder die der TUM. Software-technisch unterscheiden sich die Plattformen wiederum. Universitäten entwickeln dabei gerne ihre eigenen Systeme, Darüber hinaus findet man kommerzielle Plattformen, die eine hohe Funktionsvielfalt und technische Spielereien bieten. Und dann gibt es noch Lernplattformen, wie Moodle, die "öffentlich" sind, d. h. Open Source-Angebote.
Moodle steht für englisch Modular object-oriented dynamic learning envirionment (deutsch: modulare, zielgerichtete, dynamische Lernumgebung). Martin Dougiamas begann 1999 mit der Entwicklung von Moodle. Heute ist Moodle eine weltweit anerkannte Lernplattform und wird als Open Source zur Verfügung gestellt. Für ein relativ geringes Entgeld wird dem Benutzer ein Support zur Verfügung gestellt. Ansonsten gibt es eine große "Community", die sich unter www.moodle.org trifft, wo man im Forum immer eine kompetente Fachperson findet.
Das Ziel bei Moodle ist, dass sich Lernende aktiv mit Lerninhalt auseinander setzen. Die Wissensvermittlung geht dabei idealerweise nicht mehr vom Lehrer aus, sondern vom aktiv gewordenen motivierten, selbst Wissen konstruierenden Schüler oder Lernenden (Selbsttätigkeit!). Der Lehrer bekommt eine neue Rolle: die des "Lernbegleiters".
Über Forum und Chat teilen die Lernenden ihre Erfahrungen, diskutieren, tauschen Wissen aus bzw. konstruieren sich ihr Wissen selbst, erhalten dabei gleich Sozialkompetenz. - Dies ist ein Szenario. Das ist aber meiner Ansicht nach der Super-Idealfall. Ein Zielpublikum wäre hier vielleicht Oberstufe Gymnasium oder ein Haupt- bzw. Oberseminar in der Universität. Für die Hauptschule ist dieses Szenario aber eher nicht geeignet, höchstens einmal für ein Projekt.
Egal welcher technischen Möglichkeit man sich bedient, E-Learning-Inhalte für die Schüler bereit zu stellen, eines sollte man dabei immer beachten: Lerninhalte dürfen nicht nur zur Nutzung bereit gestellt werden, sondern sie müssen in den Unterricht integriert werden. Man nennt dies Blended Learning.
Engl. Blended Learning bedeutet deutsch "vermischtes Lernen". Es ist eine Mischung aus Internet-basiertem bzw. E-Learning und Präsenzunterricht im herkömmlichen Sinne. Für mich ist es der Idealfall, da es die Vorteile des Präsenzunterrichts mit den Vorteilen von E‑Learning verknüpft. Der Lerninhalt steht bei Blended Learning im Mittelpunkt, nicht die Methode des Vermittelns. Das bedeutet: Wichtige Inhalte, die erfahrungsgemäß vieler Rückfragen und Erklärungen bedürfen, werden im Präsenzunterricht behandelt. Übungsphasen, Vertiefung und – je nach Zielgruppe - auch theoretische Inhalte können ins E-Learning ausgelagert werden. Regelmäßiger "Regelunterricht" und Gruppenarbeit sind allerdings obligatorischer Bestandteil des Modells.
Der Präsenzunterricht gibt dabei im Blended Learning auch den notwendigen Anteil der Instruktion, die der Schüler braucht, um im E-Learning erfolgreich "konstruktiv lernend" zu werden. Somit ist Blended Learning meiner Meinung nach für das Gelingen von E-Learning im Schulunterricht unumgänglich.
Mehr zu Blended Learning unter Vorteile und Grenzen von E-Learning.