E-Learning bietet sowohl Vorteile als auch Nachteile, wie oben schon unter "Blended Learning" beschrieben. Grundsätzlich hängen allgemeine Grenzen und Möglichkeiten immer von mehreren Faktoren ab, zum Beispiel:
In der folgenden Tabelle findet sich eine Auflistung möglicher Vor- und Nachteile, Möglichkeiten und Grenzen des Systems, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und vor allem sehr allgemein gehalten ist, d. h. die Kriterien gelten für alle Schulfächer.
Vorteil des E-Learning ist, dass mit entsprechendem Material alle Unterrichtsprinzipien erfüllt werden, die Handlungsorientierung habe ich nicht extra aufgeführt, doch wird sie ja aus der Natur der Sache heraus klar. Der Strukturierung wird meiner Ansicht nach nur Rechnung getragen, wenn die Lehrkraft nicht wild irgendwelche Übungen verordnet, sondern E-Learning gezielt einbettet in den Unterricht durch Blended Learning, und sie Lernzuwachs bzw. Kompetenzgewinn fördert, etwa in Form einer Lernvereinbarung. Und schließlich bedeutet die Arbeit am Computer – abgesehen vom Filme anschauen - ein hohes Maß an Selbsttätigkeit.
Schüler haben heute erstaunlich große Medienaffinität. Diese Affinität kann ich mir als Lehrkraft für pädagogische Ziele nutzbar machen: Wenn ich Aufgaben am Computer stelle, die die Schüler mithilfe ihrer sich selbst angeeigneten Erfahrung am Computer erledigen können, erkennen sie, dass ihre in der Freizeit eingeübte Medienkompetenz sinnvoll ist. Ich denke, dieser Erfolg stärkt das Selbstwertgefühl. Gerade im Englischunterricht kann es auch vorkommen, dass Schüler am Computer kompetenter sind als die Lehrkraft. Warum nicht?
Spiele lösen bei Kindern zumeist positive Emotionen aus. Schon Vorschulkinder wissen (allzu oft) wie ein Nintendo funktioniert. Doch es gibt auch wertvolle Spiel- und Lernsoftware für Kinder ab dem Vorschulalter: Löwenzahn, Maus-CD (von der Sendung mit der Maus), Emil und Pauline (ab Vorschule, für Englisch, Mathe, Deutsch Grundschule), etc. Man könnte sagen, die Kinder sind mit Computerspielen sozusagen "positiv konditioniert". Die positiven Emotionen, die Kinder mit Spiele-SW verbinden, können für Lernspiele genutzt werden. Vor allem, wenn diese Spiele nicht unbedingt gefordert werden, sondern auch um ihrer selbst genutzt werden dürfen.
Leider gibt es in dieser Hinsicht noch zu wenig gutes Spielmaterial, das Kinder wirklich in ihrer Spielleidenschaft anspricht. Entweder sind die Materialien für Vorschulkinder, dann sind es tatsächlich Spiele, oder sie sind direkt am Lehrbuch orientiert (z. B. Lehrbuchbegleitende Multimedia-Lernsoftware für Green Line New (Gymnasium) oder New Highlight 5 bis 7 für die Hauptschule). Leider verliert die Multimedia-CD in dem Moment Attraktivität fürs Kind, in dem es merkt, dass in dem Spiel "zu viel Schule" steckt, doch so eine Multimedia-CD ist für viele Kinder immer noch attraktiver, als das Übungsbuch für die Freizeit!
Bei Computerspielen ist wohl in erster Linie der Computer das Motivationsinstrument, der den Schüler dazu (intrinsisch) motiviert zu spielen. Wenn dann das Lernspiel oder die E‑Learning-Materialien gut sind, kann die Beschäftigung mit dem Material motivierend sein, womit dann aber wohl der Idealfall erreicht ist. Um die Motivation aufrecht zu erhalten, sind vielfältige Lernangebote zu schaffen (Differenzierung!). Ebenso wichtig sind aber wieder auch die allgemeinen Voraussetzungen für E‑Learning, die ich im Punkt Blended Learning näher erläutert habe. Dazu zählt unter anderem die Bereitung der Lernumgebung. Im E-Learning ist die Lernumgebung, das stabile Technische System und natürlich die Aufmachung der Webseite mit Auffindbarkeit der Inhalte u. v. m. sehr wichtig.
Ich persönlich denke, der PC kann schon allein deshalb für Schüler motivierend wirken, da sie mit der Arbeit am PC eine spielerische, angstfreie Atmosphäre haben, in der sie auch Fehler machen können, die von keiner anderen Person (und schon gar nicht vom Lehrer!) bemerkt werden.
Audio- oder Videomaterial oder gar audiovisuelle oder multimediale Medien wirken wesentlich anschaulicher als ein bloßes Bild oder ein Vortrag. Sie schaffen Lebensweltbezug, erniedrigen den Abstraktionsgrad und sie wirken emotional. Sie unterstützen die Vorstellungskraft und helfen so beim Lernen. Schon als Kind habe ich die Sendung mit der Maus gerne gesehen, da dort immer alles so toll erklärt wurde – und heute lieben meine Kinder diese Sendung. Falls wir sonntags daheim sind, läuft oft um 11:30 Uhr die Maus, und zwar für die ganze Familie! Ein wirklich gelungener Mausfilm ist die Erklärung des Internet, die wesentlichen Zusammenhänge werden vortrefflich veranschaulicht. Mithilfe dieses Films habe ich selbst gelernt, das Internet kindgerechter zu erklären, was irgendwann wohl meinen Schülern helfen wird.
Planet Wissen ist eine schier unerschöpfliche Quelle für den Schulunterricht. Hier finden sich Filme über alle englischsprachige Länder. Das meiste Material ist auf deutsch, aber um einen Einblick in die Landeskunde zu geben, also zur Kulturvermittlung, darf es ausnahmsweise auch mal ein Film auf Deutsch im Englischunterricht sein. Man findet Reportagen und Informationen über UK, USA, Kanada, Australien, Südafrika, Indien. Länder, die im Englischunterricht der Hauptschule Sequenzthemen bilden. Auf meinen Englisch-Seiten habe ich jeweils einen Link zu den Ländern gesetzt.
Im Lehrwerk New Highlight New 5 für die neunte Regelklasse wird in der zweiten Lektion Kanada als neues Sequenzthema eingeführt. In diesem Schuljahr führte ich in meiner R9 das Thema ein und wählte zur Präsentation der Thematik einen Film, den ich vorher selbst zusammengeschnitten hatte: Hier der Link zu einer "Handyversion" in sehr reduzierter Qualität. Doch die Idee wird klar.
Der Film zeigt Landschaftsimpressionen, gibt einen groben Überblick über die Geographie des Landes, ihre Menschen mit deren Vorlieben. Die Reaktionen "meiner" Schüler zeigten sehr deutlich, dass sie den Film toll fanden und ich hatte sie den Rest der Stunde ganz bei mir. Bilder, Musik, Erklärungen über das Land in Wort und Bild hinterließen emotionale Spuren, die den Lernprozess anregten. Für mich ein wunderschönes Beispiel, wie die Arbeit mit Medien sinnvoll sein kann.